Die Regionalgruppe Schwandorf
Am 11. Dezember 1952 kam es zur offiziellen Gründung der Ortsgruppe Schwandorf. Vor allem Studienassessor Willi Kessel und Archivrat Dr. August Scherl gelang es innerhalb weniger Monate in den Jahren 1951/52 fast 30 Neumitglieder für den Verein zu gewinnen. Im Juni 1952 begann die Vereinstätigkeit mit einem von Vortrag von Dr. Klebel aus Regensburg. (VO 94/1953, S. 202 f). Es folgte eine rege Werbetätigkeit für die Mitgliedschaft im Verein bzw. der Ortsgruppe vor allem im Kollegenkreis der Oberrealschule. Im November 1955 zählte die Ortsgruppe bereits 95 Mitglieder, im November 1957, als Archivrat August Scherl von Amberg nach München wechselte, waren es 126. Besonders erfolgreich im Programm waren die jährlichen Kultur-Omnibusfahrten, die in der Regel mit dem Schwandorfer Volksbildungswerk organisiert wurden. Die Fahrten führten ins Vils- und Regental, sowie mehrfach in die nördliche Oberpfalz.
Etliche Mitglieder der Regionalgruppe publizierten ihre heimatkundlichen Forschungen in den jährlichen Vorträgen und in Artikeln im „Heimaterzähler“, der monatlichen Beilage zur „Burglengenfelder Zeitung“ bzw. zum „Schwandorfer Tagblatt“. Auch in der Festschrift zum Schwandorfer Heimatfest 1955 waren etliche Mitglieder mit Beiträgen engagiert. Einen Rückblick auf die ersten fünf Jahre Tätigkeit bietet der Artikel „Zum Wirken des Historischen Vereins für Oberpfalz im Raum von Schwandorf“ durch den Geschäftsführer der Regionalgruppe, Dr. Georg Klitta (Heimaterzähler 1958, S. 18 ff).
Als die Stadt Schwandorf im Jahre 1955 neue Räume für das Stadtmuseum diskutierte, bot die Ortsgruppe selbstverständlich ihre Mitarbeit an. Der Zulauf zur Ortsgruppe durch auswärtige Mitglieder führte am 29. Februar 1956 zur Gründung einer eigenen Ortsgruppe in Burglengenfeld, die Schwandorfer Mitglieder standen dazu Pate. Auch in Nabburg 1957 entstand eine eigene Ortsgruppe mit rund 30 Mitgliedern, die von Schwandorf aus betreut wurden. Die Ortsgruppe Burglengenfeld existierte offenbar bis 1972 (VHVO 112, 1972).
In monatlichen Abständen trafen sich die Mitglieder der Ortsgruppe an der Oberrealschule, besprachen heimatkundliche Themen und neue Literatur. Neben örtlichen Mitgliedern gestalteten auch weiterhin auswärtige Referenten das Programm, wie etwa Archivdirektor Dr. Heribert Sturm im Januar 1959 mit seinem Vortrag über den Bayerischen Nordgau. Weiter wurde jährlich eine Vereinsfahrt angeboten. Ab 1960 wurde auch versucht, die Ortsgruppe Cham wieder zu aktivieren.
Seit dem Jahr 1960 gab es offensichtlich Pläne, eine aktuelle Stadtgeschichte zu erarbeiten. Allerdings gab es Bedenken, wie die Chronik zu finanzieren sei. Von 1964 liegt sogar eine schon sehr konkrete Gliederung vor. Umgesetzt wurde eine neue Stadtchronik erst mehr als drei Jahrzehnte später. Mit dem Werk „Das Finale des 2. Weltkriegs in Schwandorf“ legte Dr. Georg Klitta im Jahre 1970 eine beachtenswerte wissenschaftlich Dokumentation des Bombenangriffs vom 17. April 1945 vor.
Im Lauf der Jahre ließ aber das Interesse an der Ortsgeschichte nach. In der Vereinschronik des Historischen Vereins erscheinen im Jahre 1967 letztmalige Veranstaltungen der Ortsgruppe Schwandorf (VHVO 107, 1967).
Im Jahre 1982, übernahm mit Alfred Wolfsteiner ein heimatgeschichtlich interessierter Bibliothekar die Leitung der Stadtbibliothek und erweiterte mit unterschiedlichen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der VHS das kulturelle Angebot. Bei einer derartigen Veranstaltung regte im Mai 1989 Dr. Werner Chrobak, damals 1. Vorsitzender des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, bei Alfred Wolfsteiner die Wiederbelebung der Ortsgruppe Schwandorf an. Sein Wunsch fiel auf offene Ohren und Alfred Wolfsteiner versuchte im Kulturellen Arbeitskreis der VHS verstärkt heimatgeschichtliche Themen zu plazieren. Seit dieser Zeit gibt es wieder eine Regionalgruppe in Schwandorf (VHVO 129, 1989, S. 354 f.).
Ansprechpartner:
Sprecher der Regionalgruppe
Alfred Wolfsteiner
Telefon: 09672 / 3348
E-Mail: alfred.wolfsteiner@gmx.de
